Kuscheltherapie – Was ist das? Was soll das? Was kann das?
Kuscheltherapie – professionelles Kuscheln – verbindet achtsame bedingungslose Berührung, emotionale Offenheit und Intimität, berührt auf allen Ebenen und schafft dadurch einen heilsamen Raum.
Kuscheln – Was ist das?
Kuscheln ist berührende, absichtslose Nähe. Kuscheln schafft eine wortlose Verbindung zwischen Menschen. Kuscheln ist Berührung, aber nicht jede Berührung ist Kuscheln.
Zwischen achtsamer, absichtsloser Berührung, dem emphatischen Kuscheln und rein funktionaler, unemotionaler Berührung, wie z.B. bei einer medizinischen Massage, einem Arzt- oder Friseurbesuch oder Berührungen im sexuellen Kontext gibt es große Unterschiede. Sowohl in der Wahrnehmung des Fühlens als auch in ihrer Wirkungsweise. Viele Menschen kennen nur funktionale oder sexuelle Berührungen und vielleicht noch freundschaftliche Umarmungen. Berühren, ohne sexuelle oder medizinische Absicht, liebevolles Kuscheln ist für viele lang vergessen oder gänzlich neu. Doch Menschen brauchen Streicheleinheiten und Gehaltensein, um sich gesehen und geliebt zu fühlen. So erfahren sie Zugehörigkeit (neben Autonomie eines der ursprünglichsten Grundbedürfnisse), Sicherheit und Geborgenheit.
Menschen brauchen Kuscheln und das kann vieles sein: streicheln, kraulen, umarmen, massieren, halten und gehalten sein, …
Lass dich gern inspirieren: Kuschelpositionen.
Kuscheltherapie – Was ist das?
Kuscheltherapie ist eine Dienstleistung, die als Verbindung oder das fehlende Glied zwischen Massage und Psychotherapie verstanden werden kann. Sie berührt nicht nur den Körper, sondern auch Herz, Geist und Seele eines Menschen.
Kuscheltherapeut:innen kreieren für ihre Klient:innen einen Raum der Intimität und Nähe und kuscheln mit ihnen, als würden sie sie schon ewig kennen. Sie hören ihnen zu und betrachten und achten sie als wertvolle, individuelle und liebenswerte Wesen.
- Körper – Du bist es wert, liebevoll berührt und geachtet zu sein. Deine Grenzen und Wünsche zählen.
- Herz – Von Herz zu Herz. Ich nehme dich an, wie du bist. Mein Herz verbindet sich mit deinem.
- Geist – Ich sehe dich! Ich höre dir zu. Ich nehme dich wahr. Ich urteile nicht, ich nehme dich an.
- Seele – Du bist wertvoll. Du bist ein menschliches Wesen – wie ich.
- Mensch – Du bist genau richtig, wie du bist. Du musst nichts leisten, es reicht, dass du bist.
Kuscheltherapie – professionelles Kuscheln – erhebt den Körper der Klient:innen zum:r Expert:in. Die Kuscheltherapeut:innen folgen allein dessen Tempo, nichts muss erreicht oder geschafft werden. Langsamkeit ist oft der Schlüssel. In Achtsamkeit wird den Impulsen des Körpers gefolgt, werden dessen Grenzen respektiert und dessen Wünsche erfüllt. Die Auswirkung / das Geschenk ist ein offenerer, weicherer Körpers, der Zufriedenheit und Glück ausstrahlt.
Kuscheltherapie – Was soll das?
„Kuscheltherapie? – Ich geh lieber zur Massage!“
„Wunderbar, wenn du wirklich eine Massage brauchst. Aber was, wenn es eher liebevolles Gehaltensein ist, dass dich nähren und entspannen würde?“
Vielen Menschen fehlt liebevolle, achtsame Berührung, und dass es sich dabei um ein Grundbedürfnis handelt, dessen Erfüllung mit Zufriedenheit und Glück in Verbindung steht, wird mehr und mehr Menschen bewusst(-er). Wohin sollen sie sich also wenden, wenn sich dies nicht im privaten Umfeld erfüllen lässt? Wellnessangebote, wie Massagen oder Gesichtsbehandlungen werden sehr geschätzt (die Wellnessbranche boomt), Haustiere sind beliebt(-er also noch vor Corona) und Sexarbeiter:innen berichten, dass sich viele Kund:innen statt Sex, lieber reden und Gehaltensein wünschen. Alles Möglichkeiten, keine Frage, aber eine wirkliche Lösung stellen sie nicht dar. Was gebraucht und gesucht wird, ist die Verbindung zwischen achtsamer menschlicher Berührung und Angenommensein durch liebevolle Mitmenschen. (Dies bei Sexarbeiter:innen zu suchen, kommt für viele nicht in Frage.) Kuscheltherapie schließt diese Angebotslücke, denn sie verbindet achtsame Berührung mit liebevoller Annahme und Zuwendung und kann die Sehnsucht und das Bedürfnis nach Verbindung und Geborgenheit erfüllen.
Kuscheltherapie – Was kann das?
Kuscheltherapie begegnet vor allem dem Berührungsmangel, einem immer mehr um sich greifendem Phänomen, da immer weniger Menschen fest in eine unterstützende Familienstruktur oder einen großen Freundeskreis eingebunden sind. Hinzu kommt, dass in Partnerschaften und Familien ein unterschiedliches Nähebedürfnis herrschen kann. Hier schenkt Kuscheltherapie Geborgenheit, Ruhe, Annahme und wohlige Nähe. Berührungsmangel kann man jedoch nur mit Berührung begegnen, ein offenes Ohr und Verständnis – wie zum Beispiel in der Gesprächstherapie – können unterstützen, aber wirkliche Linderung kann nur durch achtsame Berührung geschehen.
(Lies dazu gern mehr in unserem Blogartikel: Über Einsamkeit, Stress und Berührunsgarmut).
Kuscheltherapie leistet aber nicht nur einen großen Beitrag zum Wohlbefinden der bekuschelten Menschen, sondern auch zu deren Gesundheit. Denn die Folgen von Berührungsmangel sind gravierend: Stress und damit einhergehend eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten, Einsamkeit und Depression seien hier beispielhaft genannt.
Gesundheitliche Auswirkungen
- Durch achtsame Berührung werden Stresshormone gesenkt. Ein tiefer Entspannungszustand tritt ein, der Regeneration erst möglich macht. Das Immunsystem läuft auf Hochtouren.
- Durch den Abbau von Stress wird die Schlafqualität verbessert, das Herz-Kreislauf-System gestärkt und der Blutdruck gesenkt.
- Die Resilienz steigt, da die Batterien aufgeladen werden.
- Schmerzen können deutlich spürbar reduziert werden, da die empfangenen Berührungsimpulse schneller an das Gehirn weitergeleitet werden als Schmerzimpulse und diese quasi überschreiben.
Soziale Auswirkungen
- Liebevolle Berührung führt zur Ausschüttung von Oxytocin, einem Hormon, dass ein Gefühl der Sicherheit, der Zugehörigkeit und des Vertrauens vermittelt. Ruhe und Zufriedenheit stellen sich ein.
- Es kommt zu einer Linderung von Einsamkeitsgefühlen und Depressionen, Ängste werden reduziert.
- Mit der Zeit steigt die Körperwahrnehmung: Grenzen und Wünsche werden deutlicher wahrgenommen, die Feinsinnigkeit wächst.
- Die Fähigkeit zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen, wird gestärkt, die Bindungsfähigkeit vergrößert sich.
- Selbstbewusstsein und Selbstliebe wachsen. Die Fähigkeit, Wohlgefühle und Freude zu empfinden, entfaltet sich.
Die Auswirkungen, Lernfelder und Benefits von kuscheliger Nähe sind unglaublich vielseitig. Es gibt noch viele weitere.
Kuscheltherapie – Kommunikation der Körper
Kuscheln ist die Kommunikation zweier (oder mehrerer) Körper. In der Kuscheltherapie ist zumindest eine der beteiligten Personen ein:e Expert:in darin: Kuscheltherapeut:innen verfügen über umfassende praktische Erfahrungen und eine liebevolle Grundeinstellung ihren Klient:innen gegenüber. Einfühlungsvermögen und Körperintelligenz führen zu intuitiver Körperkommunikation, also der Fähigkeit andere Körper „lesen“ und mit dem eigenen Körper „sprechen“ zu können. Eine harmonische Interaktion zwischen den Körpern kann einen fast magischen Flowzustand bewirken.
Kuscheltherapeut:innen tragen ihren Klient:innen gegenüber eine große Verantwortung, da diese sich im wortwörtlichen Sinne in ihre Hände begeben. Wichtig ist deshalb auch, dass sie eigene herausfordernde Themen bezüglich Nähe und Intimität geklärt haben. Kuscheltherapie, also Kuscheln im professionellen Rahmen, sollte nicht leichtfertig angeboten werden. Grundvorraussetzung dafür ist eine fundierte Ausbildung.
Kuscheln kann jede:r lernen. Professionelles Kuscheln sollte nicht jed:r anbieten.
Was ist der Unterschied zwischen Kuscheltherapeut:innen und Profikuschler:innen, bzw. Kuschler:innen?
Die Kuschellandschaft wächst und mittlerweile gibt es viele Angebote. Es gibt Kuscheltherapeut:innen, Profikuschler:innen, Berührungs- und Haltetherapeut:innen und Kuschler:innen. Was ist der Unterschied? Allen ist (hoffentlich) gemein, dass sie über ein offenes Herz und einen feinfühligen Körper verfügen und alle haben – soweit wir wissen – eine Ausbildung für professionelles Kuscheln absolviert und sich ernsthaft mit den Themen Berührung, Nähe und Intimität auseinandergesetzt. Allerdings unterscheiden sich die Ausbildungen in der Länge, im Umfang und der Vielfalt der erforschten Themen.
Wir im KuschelRaum glauben, dass professionelles Kuscheln mehr ist als nur (schön) zu berühren. Es erfordert weitreichende Fähigkeiten, z.B. den entspannten und professionellen Umgang mit den herausfordernden Themen unserer Klient:innen und den damit einhergehenden, teilweise heftigen Emotionen. Wir arbeiten mit dem Begriff der Metaebene. Das Kuscheln selbst ist absichtslos. Unsere Klient:innen müssen nichts leisten, nichts erreichen, einfach sein und dürfen in Sicherheit Nähe und Verbundenheit tanken. Übergeordnet (Metaebene) sind wir jedoch nicht absichtslos. Wir wollen, dass unsere Klient:innen lernen, ihre Grenzen zu wahren und ihre Wünsche entspannt zu kommunizieren. Wir wollen ihnen beibringen, keine Kompromisse mehr zu machen, was ihre Körper und empfangene und gegebene Berührungen angeht. Wir wollen sie dazu ermutigen, sich mit kuscheliger Nähe in ihrem Umfeld zu versorgen und wieder unabhängig von uns zu werden. Deshalb ist unsere Ausbildung so umfangreich und deshalb nennen wir es Kuscheltherapie und deren Anbieter:innen Kuscheltherapeut:innen.
Du willst selbst zum Geschenk werden und Kuscheltherapie anbieten? Hier findest du unser Ausbildungsangebot.
Kuscheln in einer Ausbidung lernen? Es geht um viel mehr, als Kuscheln allein.
Unsere Angebote
Hier erfährst du mehr über unsere kuscheligen Angebote. Wir wünschen dir viel Freude und hoffen, dass es dein Leben und deine Beziehungen genauso bereichert wie unsere.
Kuscheltherapie – Mit Profis kuscheln und sich selbst und das Kuscheln im sicheren Rahmen erforschen und erleben.
Somatisches Coaching – Berühren und kuscheln lernen, um selbstbewusster in den berührenden Kontakt mit Anderen treten zu können.
Workshops – In der Gruppe lernen: Consent, Berührungsqualität, Kommunikation, Kuschelflow und mehr.
Kuschelpartys – Mit Gleichgesinnten verschiedene Kuschelvariationen erleben und gut für sich selbst sorgen.