Kuschelpositionen

„Es muss von Herzen gehen, was auf Herzen wirken soll.“ –  Johann Wolfgang von Goethe

Weniger ist mehr

a.+b. Wie schön es ist, einfach sein zu dürfen und dabei nicht allein zu sein.

Unser Bedürfnis nach Nähe kann, je nach Kuschelbegegnung, sehr unterschiedlich sein. Es hängt mit unserem aktuellen physischen und emotionalen Zustand zusammen, aber auch mit dem Vertrauen, das wir für unsere Mitkuschelnden empfinden. Da Vertrauen etwas ist, das nach und nach entsteht, ist es wichtig, langsam anzufangen und sich Zeit zu lassen. Zu viel Intimität – wenn der Grad an Intimität, den wir erfahren, unsere emotionale Fähigkeit oder authentische Offenheit übersteigt – kann sich merkwürdig, überwältigend oder sogar bedrohlich anfühlen. In dem genau richtigen Maß, ist Intimität aber eine wunderbar nährende und heilsame Erfahrung. In diesem Sinne ist weniger manchmal mehr.

DIE WARME SCHULTER ZEIGEN
Findet eine bequeme Höhe (indem ihr die Hüfte näher bzw. weiter weg zur Wand und zu einander bringt) und zeigt euch die warme Schulter. Ändert die Position der Köpfe und Hände, um das Maß an Nähe zu justieren.

HOOKED
Hakt Arme und/oder Beine ein, nehmt euch einen Moment Zeit, um miteinander anzukommen und stellt euch die Frage: Was ist gerade dran? Schweigen oder reden? Augen zu, nach oben schauen oder Blickkontakt?

RÜCKENWÄRMER
Spüre die Wärme auf dem Rücken und gleichzeitig, wie du in deinem eigenen Raum bleiben kannst. Für mehr Berührungsfläche können sich die Füße oder die Hinterköpfe treffen. Rückenwärmer geht auch gut im Sitzen.

TO BE OR NOT TO BE… SEEN
Fühle mit geschlossenen Augen erst dich selbst und dann die Präsenz der anderen Person. Ihr könnt auch gemeinsam atmen. Nach einer Weile und wenn beide den Impuls verspüren, öffnet die Augen und teilt Blickkontakt.

SCHLUMMERZEIT
Den Kopf sanft ablegen – entweder auf dem Bauch (die andere Person liegt auf dem Rücken) oder wie abgebildet. Ihr könnt auch Hände halten oder synchrones Atmen ausprobieren. Wirkt oft sehr entspannend.

GEBET
Fokussiert euch auf die Verbindung, die durch die Hände entsteht. Wenn ihr euch näher sein wollt, bringt die Beine zusammen. Sich in die Augen zu schauen, kann mehr Intimität in die Begegnung einladen.

SCHMELZENDES HERZ
Stelle dir vor, deine Hand sinkt tiefer als die Haut und kann das Herz behutsam berühren und Wärme spenden. Diese Position ist auch möglich, wenn beide auf dem Bauch liegen – die Hand ruht auf dem Rücken in Herzhöhe.

NESTWÄRME
Macht es euch gemütlich und teilt die Wärme der entspannten Zweisamkeit. Den Kopf könnt ihr entweder direkt auf dem Oberschenkel ablegen oder eine Hand, ein kleines Kissen oder eine Decke dazwischen platzieren.

Sicher und geborgen

a. Ich schenke dir Wärme und Geborgenheit. Ich bin für dich da.
b. Ich fühle mich gehalten und beschützt. Ich kann loslassen.

„Ich werde angenommen, so wie ich bin – und ich muss nichts dafür leisten.“ – dies auf körperlicher Ebene zu erfahren, kann ein lebensveränderndes Geschenk sein. In diesem geborgenen Zustand können wir Kraft tanken und heilen. Dafür ist essenziell, dass die Person, die dieses Geschenk gibt, weder geistesabwesend ist, noch ihre eigene Agenda hat, sondern wirklich für die andere Person da ist. Schafft ihr gemeinsam diese Bedingungen, werdet ihr beide reichlich belohnt. Erfahrt es selbst.

WIEGE
Macht es euch gemütlich (vielleicht mit einem Kissen hinter dem Rücken oder höher bzw. tiefer rutschen), so dass ihr euer Gewicht abgeben könnt. Fester gedrückt oder sanft hin und her gewiegt zu werden, kann sehr schön sein.

ANKUSCHELN
Legt den Kopf so ab, dass der Nacken sich entspannen kann. In Seitlage klappe deinen unteren Arm ein und bringe die Hand Richtung eigene Hüfte. Lasse dich halten und lasse los. Tanke Geborgenheit.

DRÜBER UND DRUNTER
Experimentiert mit Kissen und der Position von Kopf, Armen und Händen bis ihr beide bequem liegt. Wer die Beine oben hat, gibt das Gewicht der Beine vollständig ab oder klemmt die Beine der anderen Person aktiv ein.

LIEBLINGSPLATZ
Wer hält, lehnt sich am besten an eine Wand an und streckt die Beine aus. Auf ihnen, direkt daneben oder dazwischen, sitzt seitlich oder schräg, wer gehalten wird. An deinem Lieblingsplatz erwarten dich Frieden und Freude.

KOKON
Umschließe mit Armen und Beinen den Körper der mitkuschelnden Person, die mit dem Kopf auf dem vorderen Bein liegt. Du kannst auch das Gewicht deines Oberkörpers abgeben (ein Kissen macht es oft bequemer).

UNTERM FLÜGEL
Lege dich auf die Seite und rolle dich so weit zusammen, wie du magst, mit oder ohne Körperkontakt. „Der schützende Flügel“ kann auf dem Rücken die Hand aufs Herz legen und die andere Hand halten, wie abgebildet.

LÖFFELCHEN
„Der große Löffel“ kann auch einen Arm unter den Nacken des „Kleinen“ legen, ihn fest oder sanft umarmen oder die Hände halten. Jeder Mensch kann großer oder kleiner Löffel sein, ganz unabhängig von der Körpergröße.

SCHILDKRÖTE
Für diese spezielle Umarmung, knie neben der Hüfte und lege deinen Kopf auf dem Oberkörper der liegenden Person ab. Dem Herzschlag zu lauschen kann das Nervensystem beruhigen und die Verbindung weiter vertiefen.

Streicheln, kraulen, massieren

a. Ich schenke dir liebevolle Berührung. Mir geht‘s gut.
b. Ich entspanne mich und empfange dieses Geschenk. Es ist für mich.

Schöne Berührungen vollen Herzens zu schenken – und folglich keine Gegenleistung zu verlangen (noch nicht mal Lob) – können nicht viele. Für die meisten ist aber die größere Herausforderung, solch ein Geschenk bewusst zu empfangen und entspannt zu genießen. Sie schämen sich vielleicht wegen ihrer Bedürftigkeit oder fühlen sich schuldig und verpflichtet, gleich etwas zurückgeben zu müssen – schon während des Empfangens – und entspannen sich deshalb nicht (vollkommen). So kann das Geschenk der Berührung nicht einsinken, kann nicht tief empfunden und in Dankbarkeit gefühlt werden. Doch dies kann gelernt werden. Lasst uns gemeinsam die Kunst des bewussten Gebens und Empfangens üben und genießen.

WOHLTAT
Eine altbewährte Position für Rücken-
massage. Wer hinten sitzt, kann auch andere Berührungsqualitäten auspro-
bieren, wie mit den Haaren zu spielen, sanft zu kraulen, kräftig zu klopfen oder warme Hände auf die Nieren zu legen.

KUSCHELBÄR:IN
Lass dir den Kopf, die Schulter und/oder den Rücken kratzen und genieße die einfachen Dinge des Lebens, so wie Balu, der Bär im Dschungelbuch. Möchtest du es kräftig oder sanft? Wo genau? Es ist wirklich für dich.

RUHEPOL
Eine Person sitzt (am besten an der Wand) im Schneidersitz, in der Grätsche oder kniet. Die andere lehnt sich zurück auf den Schoß der sitzenden Person und lässt sich verwöhnen: Wie wär’s mit einer Kopf- und Gesichtsmassage?

FUßGENUSS
Massiert euch die Füße, entweder simultan oder nacheinander, falls euch das gleichzeitige Geben und Empfangen schwer fällt. Beide können auch auf dem Rücken liegen und die Füße auf den Bauch der anderen Person legen.

LIEBLINGSKISSEN
Ideal zum Vorlesen, Film schauen oder einfach in Stille runterkommen nach einem langen Tag. Der Einsatz der Hände kann auf deine Wünsche und Bedürfnisse angepasst werden: ruhend, kraulend, streichelnd, massierend.

ABRAHAMS SCHOß
Lege den Kopf auf den Oberschenkel der mitkuschelnden Person und halte dich daran fest. Das andere Bein liegt dicht an deinem Rücken und rahmt dich ein. Genieße Geborgenheit, Streichel-
einheiten und himmlische Ruhe.

COUCHGEFÜHL
Lehne dich zurück und finde eine Position, die für beide angenehm ist. Spüre die Wärme, wuschele durch die Haare und genieße die Zweisamkeit… ebenso wie die liegende Person, die sich natürlich auch etwas wünschen kann.

TRAUMFÄNGER:IN
Eine Person liegt gemütlich in Seitlage und „träumt“, während die andere dicht hinter ihr sitzt (wie abgebildet oder auch seitlich) und sanfte, liebevolle Berührungen schenkt, die ihren „Traum“ beschützen und begleiten.

Verschmelzen

a.+b. Wir erleben tiefe Verbundenheit. Aus mir und dir wird uns.

Physische und emotionale Nähe zuzulassen, fällt vielen schwer. Beobachte deine Körperempfindungen: Spüre deinen Atem, deine Haut, die Wärme, die Verbindung. Fühlt sich das alles genau richtig an – oder eher nicht? Wenn nicht, seid ihr wahrscheinlich über eure Grenzen gegangen. Kuscheln ist kein Wettrennen, nichts sollte schnell geschehen. Nähert euch langsam und innerhalb eurer Komfortzone an und achtet auf die Wünsche und Grenzen eures Körpers. So fühlt sich Nähe, nach und nach, sicher und vertraut an.

STARGAZING
Wange an Wange, mit einem oder beiden Armen über dem Kopf. Besonders geeignet fürs Outdoor-Kuscheln, wo ihr wirklich in den Himmel schauen könnt. Oder schließt die Augen und betrachtet eure Innenwelt.

PILLOW TALK
Macht die Erfahrung, redend oder schweigend, nah beieinander zu sein und gleichzeitig euren eigenen Freiraum zu haben. Die Wangen müssen sich nicht berühren; die Hände können ruhen oder langsam streicheln.

MANTEL
Gib dein Gewicht ganz ab – du wirkst leichter, wenn du die Beine anziehst und weiter öffnest und schwerer, wenn du sie nach unten ausstreckst, wie auf dem Foto. Ein Kissen zwischen Kopf und Rücken kann bequem sein.

KUSCHELDECKE
Wer oben liegt, kann diagonal oder gerade liegen, mit angezogenen oder gestreckten Beinen. Mit einem Kissen unter dem Kopf oder der Hüfte ist es manchmal angenehmer. Atme aus und lasse deinen Körper schwer werden.

KUSCHELTIER
Lege dich auf die Seite in Embryonal-
stellung, sei ganz passiv und lasse dich umarmen, drücken und streicheln. Als (Lieblings-)Kuscheltier wirst du einfach liebevoll bekuschelt. Für mehr Nähe, „verknotet“ die Beine, wie auf dem Foto.

HUG BUG
Umarmt euch gegenseitig (Arme und Beine). Das obere Bein kann sogar um den Rücken der mitkuschelnden Person gewickelt werden. Probiert aus, was mit Händen (und Füßen) möglich ist. Spie- lerisches Schaukeln, ist auch eine Idee.

YIN YANG
Beide sind zusammengerollt und einander zugewandt, mit oder ohne Blickkontakt. Der Kopf liegt in den Händen, die möglichst entspannt sind und bewusst wahrnehmen. Alternativ kann die obere Hand streicheln.

VON HERZ ZU HERZ
Die größere Person sitzt im Schneider- sitz, die Kleinere setzt sich auf die gekreuzten Beine – mit oder ohne Kissen. Nun umarmt euch. Die Herzen sind idealerweise  auf gleicher Höhe, damit sie miteinander „reden“ können.

Weitere Möglichkeiten

Kuscheln ist vielseitig. Einerseits sind Körper verschieden und immer neue Kuschelpositionen können entstehen, andererseits gibt es viele Möglichkeiten der Kombination: Kuscheln und Musik hören, Kuscheln und Film schauen, Kuscheln und Meditation und/oder bewusstes Atmen zelebrieren, Kuscheln und zeremoniellen Kakao genießen, Kuscheln und Vorlesen lassen,… the (Cuddle)Sky is the limit.

FREE FLOW
Einfach drauflos kuscheln. Sich treiben lassen von Moment zu Moment. Dabei neue Kuschelpositionen entdecken und (Kuschel-)Quatsch machen.

WALK TALK CUDDLE
Gemeinsam spazieren gehen, sei es redend oder schweigend und ungeteilte Aufmerksamkeit und achtsame Berührung genießen.

MASSAGE UND KUSCHELN
Beides genießen wollen: eine achtsame Massage und liebevolle Kuscheleinheiten. Trennt beide Teile klar voneinander.

KNUDDELMUDDEL
Verschmelzen im Kuschelhaufen. Hierbei ist Vertrauen in alle Beteiligten sehr wichtig und große Achtsamkeit in Bezug auf Nähe und Grenzen.