Kuscheln in Graz
An dieser Stelle stellt sich die zauberhafte Elena vor. Sie vertritt den KuschelRaum in Graz, Österreich und bietet dort wundervolle Kuschelsessions und Kuschelsalons an.
Auch veröffentlichen wir hier einen Artikel des Moments-Magazins, der über Elena und ihre Arbeit berichtet.
In Dankbarkeit für eine großartige Kollegin. Kuscheln in Graz? – Elena macht es möglich.
Mein Weg zur Kuscheltherapeutin und Kuschelpartyleitung in Graz
Das erste Mal kam mir der Gedanke, beruflich etwas mit Berührung bzw. Kuscheln machen zu wollen, vor ca. 10 Jahren. Es war zu einer Zeit, wo mir körperliche Nähe, die nicht mit einer sexuellen Intention verbunden war, gefehlt hat. Ich bin sehr berührungsfreudig, doch wir leben in einer Gesellschaft, in der wir ein Problem mit Berührung haben. Mit dem Partner/der Partnerin ist sie oft mit Sex verknüpft, ab einem bestimmten Alter wird es peinlich mit der eigenen Familie zu kuscheln und unter Freuden, gibt es zwar vielleicht Umarmungen zur Begrüßung oder beim Trost spenden, doch oft war es das auch schon. So kam mir der Gedanke Kuschelsalons aufzumachen. Räume, in denen wir kuscheln können, körperliche Nähe geben und empfangen können so viel wir wollen. Orte, an denen wir unsere Wünsche und Bedürfnisse nach nicht sexuellen Berührungen äußern und erfahren können. Doch die Idee verschwand wieder. Einige Zeit später, so vor fünf Jahren, tauchte der Gedanke wieder auf und ich überlegte tatsächlich solche Räume zu eröffnen, doch tat es nicht. Damals wusste ich noch nicht, dass es den Beruf KuscheltherapeutIn oder Berührungs-/Kuschelpartyleitung gibt. 2016 habe ich dann zum ersten Mal davon gehört, doch es dauerte bis zu dem Jahr 2019, bis ich wirklich auf mein Herz gehört habe und mich entschieden habe in diese Richtung zu gehen. Im März und April bin ich dafür von Graz nach Berlin gefahren, um bei Angeline die Ausbildung zur Kuscheltherapeutin zu machen. Um in Graz nicht nur eins zu eins Sessions anzubieten, sondern Räume zu schaffen, wo mehrere Menschen zusammenkommen, um alle Vorteile, die uns Berührung ermöglichen kann, zu erfahren, bin ich dann nochmal Ende Mai-Anfang Juni nach Berlin, um bei Rosi Doebner die Ausbildung zur Berührungstrainerin und Kuschelpartyleitung zu machen. Pfingsten 2020 kommt dann noch die Ausbildung Kuschelpartyleitung bei Angeline hinzu.
„Ich durfte […] in den Genuss einer one to one Session kommen und habe mich wunderbar aufgehoben gefühlt.“ – Klientin von Elena
Welchen Stellenwert hat körperliche Nähe für mich persönlich?
Einen sehr hohen. Ich habe schon immer gerne Menschen, in einem Gespräch zum Beispiel, berührt. Doch seit dem ich mich bewusst mit diesem Thema auseinander gesetzt habe, ist körperliche Berührung für mich noch viel wichtiger geworden. Körperliche Berührung ist für mich viel mehr als jemanden nur anzufassen. Für mich bedeutet sie, mich selber und Andere bewusst wahrzunehmen, herauszufinden was mir guttut, was mir gefällt, zu lernen bei mir und nicht ständig im Kopf der Anderen zu sein und Verantwortung für mich zu übernehmen, was z.B. gerade mein Bedürfnis ist. Es bedeutet die Komfortzone zu verlassen und mutig zu sein, eigene Wünsche zu äußern und dadurch neue, bereichernde Erfahrungen zu machen ,sowie zu lernen mit Ablehnung umzugehen und es wertzuschätzen, dass die andere Person seine/ihre Grenzen geäußert hat. Achtsame Berührung gibt uns ein Gefühl der Geborgenheit, der Sicherheit und des Angenommenseins. Es öffnet unser Herz und wir begegnen uns selber und unseren Mitmenschen, sowie der gesamten Umwelt viel verständnisvoller, mitfühlender und liebevoller, nur um ein paar Beispiele, die Berührung für mich mit sich bringt, zu nennen. Was mich zudem noch interessiert, ist herauszufinden warum wir in einer berührungslosen Gesellschaft leben. Wir sind wir in die Lage gekommen und was können wir, neben Kuscheltherapie und Kuschelpartys, dagegen machen.
Gibt es bei mir Grenzen und wenn ja, welche? Welche Grenzen haben meine Klienten?
Natürlich, mein Wunsch ist es, meinen Klienten in den Kuschelsessions und den Besuchern meiner Veranstaltungen, die ich in Graz anbiete, sehr viel Liebe, Nähe, Wärme, Geborgenheit und Sicherheit zu geben und das kann ich nur, wenn ich auf mich selber gut achte und für mich sorge. Meine Grenzen sind ganz klar, kein berühren der erogenen Zonen, kein Küssen (was in einer eins zu eins Session sowieso beidseitig tabu ist) und ich mag es nicht wenn Fremde meine Augen und Lippen berühren. Abgesehen davon, bin ich für sehr vieles offen. Die Grenzen der KlientInnen sind verschieden, dass teilen sie mir entweder am Anfang mit oder wir finden diese im Verlauf der Kuscheleinheit heraus. Genauso sieht es auch auf den Kuschelpartys aus, dort entsteht ein Raum, indem die BesucherInnen ihre Grenzen herausfinden (können). Eigene Grenzen spüren, diese kommunizieren und die des anderen achten, ist in meinem Leben und in meiner Arbeit von hoher Relevanz.
„Ich konnte mich bei dieser Kuscheleinheit komplett entspannen und fallen lassen und dies ohne Druck.“ – Klientin von Elena
Körperliche Nähe ist sehr intim. Hab ich keine Hemmungen anderen so nah zu sein?
Nicht mehr wirklich. Natürlich bin auch ich mit Ängsten, Vorbehalten und Hemmungen anderen Menschen gegenüber und mit der Einstellung, dass gewisse Personen-(Gruppen) besser nicht berührt werden sollen, aufgewachsen. Und es gab eine Zeit in meinem Leben, wo ich starke Hemmungen hatte bestimmte Menschen zu berühren, doch ich habe gemerkt, wie sehr mich diese Berührungsängste einschränken und das wollte ich ändern, also habe ich mich bewusst mit meinen Ängsten auseinandergesetzt. Auch heute noch verspüre ich immer wieder Berührungsängste, aber weil es mein großer Wunsch ist, wertschätzende Berührung jedem/jeder zu ermöglichen, versuche ich diese Ängste zu analysieren und zu überwinden. Dadurch kann ich mich weiterentwickeln und wachsen.
Mein Wunsch, den ich nicht nur für die Menschen in Graz, sondern für alle habe…
Ich mache stetig die Erfahrung, dass wir als Menschen sehr verunsichert im Geben und Empfangen von Berührung sind. Wir fassen uns zwar an, jedoch berühren wir uns nicht wirklich. Meistens wird bei körperlicher Nähe die sexuelle Absicht vermutet. Missbrauch, sexuelle Übergriffe werfen zusätzlich ein schlechtes Licht auf Körperkontakt. Doch meiner Ansicht nach, ist Verbot und Ablehnung von Berührung nicht die Lösung, denn dies hat noch mehr Unsicherheit, Angst und zwischenmenschliche Distanz zur Folge. Die Lösung ist, sich bewusst mit der Macht, der Gefahr und dem Potential einer Berührung auseinander zu setzen. Denn Körperkontakt hat, wie alles in der Welt, zwei Seiten. Mit körperlichen Berührungen können wir einem Menschen sowohl etwas Gutes tun, genauso aber auch schaden. Wichtig ist, sich dessen bewusst zu werden. Deswegen finde ich es von enormer Wichtigkeit Veranstaltungen/Workshops/Seminare usw. rund um dieses Thema anzubieten. Dort kann man Wissen um die Gefahr und das Potential der körperlichen Berührung vermitteln, sowie einen Raum schaffen, indem der Mensch lernt Berührung wieder bewusst, achtsam, respektvoll, und wertschätzend zu geben. Aus diesem Grund habe ich angefangen, in Graz, Kuschelsessions und Kuschelpartys anzubieten. Mir ist wichtig, dass wir uns als Menschen wieder näherkommen und liebevoller zu uns, zu Anderen und zu gesamten Umwelt werden. Denn obwohl wir Anderen nah sein wollen, Geborgenheit, Fürsorge, Wärme geben und empfangen wollen, entfernen wir uns immer mehr. Mit meiner Arbeit, vorerst nur in Graz, möchte ich Menschen dabei unterstützen, die Vielseitigkeit einer Berührung kennen zu lernen und mit ihr umgehen zu können.
Fühlt euch umarmt,
eure Elena
Kontakt zu Elena: kontakt@naehezulassen.com
Elena in der Presse – „Komm kuscheln“ von Elisabeth Stolzer in Moments Nr.1 2020
Elenas Bachalorarbeit zum Thema „Körperkontakt im pädagogischen Kontext“
Kuscheln in Graz? – Elena macht’s möglich.